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DEUTSCHE GESCHICHTE  -  EINE ZUSAMMENFASSUNG

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Es ist wundervoll, dass dieses Kapitel mit einem schönen Satz beginnen kann: Unser Wissen über die germanische Geschichte beginnt mit kultureller Kreativität. Das bedeutet, dass archäologische Funde von Kunstwerken und Musikinstrumenten den frühesten Einblick geben. Harfen und andere Zupfinstrumente existierten bereits, ebenso wie unser Volk schon immer eine starke Beziehung zu Blasinstrumenten und damit „Blaskapellen“ gehabt zu haben scheint  ...  -  Auch das älteste richtige Bier wurde in einem germanischen Gefäß in Deutschland nachgewiesen, welches man vor ein paar Jahren während dem Bau einer schwäbischen Tiefgarage gefunden hat.

Abgesehen davon zeigt die Archäologie Bauern, die gleichzeitig auch Krieger waren. Ihre Waffen waren Freiheitssymbole. Die Häuser hatten umzäunte Höfe und waren aus Holz und Lehm gebaut, nicht aus Stein. Es ist bemerkenswert, dass wir noch für lange Zeit nachweisen können, dass manche Teile von mittelalterlichen Kirchen nicht aus Stein gebaut wurden, weil die Leute es als ein „totes“ und Holz als ein „lebendes“ Material betrachteten. Dies erlaubt die Theorie, dass Glaubensgründe die germanischen Stämme davon abgehalten haben könnten, ihre Häuser aus Stein zu bauen. Zumindest kann der Grund nicht ein Mangel an Fähigkeit gewesen sein, wenn man ihr Geschick in anderen technischen Angelegenheiten bedenkt. Sogar nach der Eroberung römischer Städte in Deutschland vermieden sie es, in diese Städte einzuziehen. Natürlich verursacht Holzbauweise (durch den Verfall des Materials) Nachteile für die Wissenschaft, genau so wie Archäologen das Problem haben, dass Gräber mit Grabbeigaben (die oft die wichtigsten Quellen über Kulturen sind) für die Germanen überhaupt nicht existieren, weil unsere Vorfahren die Körper ihrer Liebsten dem Feuer übergaben.

Jeder Hof war mit Feldern verbunden, die der Gemeinschaft gehörten. Ansonsten jedoch war persönliches Eigentum sehr klar Teil des germanischen Rechts.

Obwohl es Buchstaben (die „Runen“) gab, wurden stets nur kurze Runenschriften gefunden, die wohl zu „religiösen“ Zwecken aufgeschrieben worden waren. Berichte über unsere germanischen Vorfahren gibt es erst von den Römern und später von den nordgermanischen „Wikingern“.

Den Römern zufolge diskutierten die freien Germanen ihre Pläne stundenlang in Versammlungen namens „Thing“. Hier wurde auch der Herzog (der Heerführer) gewählt. Die Frauen waren Gefährtinnen der Männer, die ihnen nicht unterworfen waren und sie in Kämpfe begleiteten. Meist bedeutete dies wohl, dass sie die Männer anfeuerten, und sich um die verwundeten Kämpfer kümmerten. Es ist aber auch gesichert, dass sie bemerkenswert gute Leistungen dabei erbrachten, sich zu verteidigen. Schon immer gab es auch Berichte über germanische Kriegerinnen. Die Mythologie mit „Schildmaiden“ und „Walküren“ oder die mittelalterlichen Heldensagen (die ebenso wie unsere Märchen sehr alte germanische Wurzeln haben) legen dies ebenfalls nahe, obgleich archäologische Beweise für größere Zahlen definitiver Schildmaiden fehlen. Man sollte aber auch vermuten, dass nur wenige „Mädels“ sich lange behauptet hätten, in einer Zeit, als Schwerter und Schilde entweder große körperliche Kraft oder ein sehr überlegenes Geschick erforderten.  -  Das englische Wort („Girl“, germanisch gör = klein) passt sehr gut in diesen Kontext, besonders wenn wir bedenken, dass das deutsche „Gör(e)“ das gleiche bedeutet wie das englische „brat“ ...  -  Na gut, es muss Schildmaiden gegeben haben! ...

Die Landschaft Germaniens war von großen Wäldern geprägt. Noch weit ins Mittelalter hinein waren die Menschen sicher, dass jene von Elfen, Feen und Zwergen bewohnt wurden ...  -  Sogar in unseren Zeiten bringen „Gartenzwerge“ viele Menschen in Deutschland ins gruseln ...   -  Dieser Satz sollte jedoch nicht missverstanden werden, da der Deutsche Mut, genau wie eine spezielle Deutsche Treue schon zu den frühesten permanent beschriebenen deutschen Charakteristika gehörte.

 

Germerikas „Mama” Germania mit ihrem Schild auf einer alten Römischen Münze (aus den Jahren 134-138). Sie symbolisierte alle Germanen, alle germanischen Stämme und ihren gemeinsamen Kulturraum “Germanien”. Die Namen „Deutschland” und „Deutsche“ haben „Germania” nie verändert.

 

Nun führt uns die germanische Zweisprachigkeit unserer Seite dazu, ein paar deutsche Worte und ihre englischen Übersetzungen einfach aufzuschreiben. Längere Erklärungen sind nicht notwendig, sie würden die Dinge nur kompliziert klingen lassen

Germanisch = Germanic (dies bedeutet, alle germanischen Völker/Stämme, einschließlich der Angelsachsen, die einst, aus Deutschland kommend, England erobert haben)

Deutsch = German

Theudisk (theudisch) = altgermanisch für deutsch  = von der Art des Volkes; im Gegensatz zu den romanisierten Teilen der germanischen Bevölkerung des Frankenreichs.

Teutsch = deutsch = Dutch. „Modern” für theudisk. Heute wird das Wort jedoch oft missbraucht, um zu suggerieren, dass es ein neues Volk beschreiben würde, welches vorher nicht existiert hätte, obwohl es auf viel älteren Stämmen basiert und obwohl die Bedeutung des Worts offensichtlich macht, dass es sich auf die Tatsache bezieht, dass die gemeinten Menschen den kulturellen Faktor ihrer Identität beibehalten hatten.

Dutch = Holländisch/ Holländer (Die Niederlande/ Holland waren bis vor ein paar Jahrhunderten ein Teil des Reichs. Die Sprachen sind immer noch eng verwandt.

Teutons (die Germanischen Stämme) = Germanen (Die Teutonen waren eigentlich nur einer von vielen germanischen Stämmen. Zusammen mit dem Stamm der Kimbern eroberten sie (bereits 103 vor unserer Zeit) Norditalien.  -  Wir benutzen auf English das Wort „Germans“, nicht „Teutons“!

Teutonic = Teutonisch (der Name wurde später mit dem Adjektiv “theudisk” = deutsch verwechselt.

Germany = Deutschland (der Name ersetzte seit dem 15. Jahrhundert die ältere Beschreibung „Deutsches Land”. Entsprechend beschreibt es das Land das deutsch ist, welches von der deutschen Kultur geprägt ist.

 

Präsent ist die Grundlage unserer Kultur noch heute, wann immer wir uns während dem Fortschreiten der Geschichte fragen „was für ein Tag ist heute eigentlich“:

Sonntag ist der Tag der Sonne. Montag ist der Tag des Mondes. Dienstag ist der Tag von Tius (englisch: Tuisday). „Mittwoch“ wurde von der Kirche eingeführt, weil er eigentlich Wodanstag hieß (engl. Wednesday). Donnerstag ist der Tag Donars/ Thors (englisch: Thursday) und Freitag ist Freyas Tag (englisch: Friday).

Es gäbe viele weitere Beispiele für solche Bezüge, doch die einfachsten sind die Sprachen in denen dieser Text hier geschrieben ist ...

 

Die römischen Berichte über uns beginnen in einer Zeit als Rom in den Norden zu expandieren versuchte (Cäsars „De bello Gallico“). Es muss also immer auch das Wort „Propaganda“ berücksichtigt werden, wenngleich der Historiker Tacitus in seinem Werk „Germania“(!!!), dem wichtigsten und umfangreichsten Bericht, sehr respektvoll über die Germanen schrieb.  -  Jedoch schrieb er auch bereits über germanische „Sieger“ ...    In jedem Falle: vergessen Sie die Lügen über schmutzige, primitive „Barbaren”! Die Römer nannten fast jeden anderen barbarisch ...  -  Mehr Informationen können in unserem Kapitel „Identität“ gefunden werden.

 

 

(1) Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald, Westfalen; erbaut 1838-75; die Skulptur allein ist etwa 26m groß.

(2) Hermannsdenkmal in Neu Ulm, Minnesota; nicht ganz so groß, aber immer noch sehr groß  -  und schöner!

 

 

Im Jahre 9 hatten die germanischen Cherusker und ihre Nachbarn unter Hermann (Arminius) im Teutoburger Wald den berühmten Sieg über die römischen Legionen des Varus errungen. Wie oben erwähnt, war dies nicht der erste Sieg von germanischen Truppen über römische (zum Beispiel Kimbern und Teutonen), aber es war der Sieg mit den größten Konsequenzen. Etwa 10% der gesamten römischen Armee waren verloren und Hermanns Kämpfer hatten hier nicht nur eine Schlacht gewonnen, sondern als Bündnis mehrerer Stämme und in ausgreifenden strategischen Operationen dem Römischen Reich, auf dem Höhepunkt seiner Macht, diese harte Niederlage zugefügt. Dies war Rom eine Warnung.

Der Versuch Germanien zu erobern, wurde aufgegeben. 

Ein paar Jahrzehnte später begannen die Römer den „Limes“ zu bauen, einen etwa 548km langen Grenzwall mit etwa 1000 Türmen und 100 Kastellen dahinter. Die eroberten germanischen Gebiete waren als römische Provinzen namens „Germania Superior“ und „Germania Magna“ vom Freien Germanien getrennt. In ihnen sollten römische Städte die großartige römische Kultur anpreisen. Die freien Germanen wollten aber weiterhin lieber frei bleiben! 

 

Seit 233 verlor der Limes mehr und mehr von seiner Bedeutung. Rom wurde innerlich schwächer, die Germanen stärker.

 

Um 375 begann die große „Völkerwanderung“. Die Gründe sind noch immer nicht wirklich aufgeklärt. Germanische Stämme eroberten das Moselgebiet und die Niederlande. Die Sweben brachen durch den Limes und eroberten Gebiete von Böhmen bis über den Mittelrhein ins Elsass. Abgesehen von den östlichsten Teilen sind diese Gebiete bis heute schwäbisch/alemannisch.

 

395 wurde das Römische Reich in das West- und das Oströmische (später byzantinische) Reich geteilt.

Das innerasiatische Nomadenvolk der Hunnen eroberte das Land der Goten in der heutigen Ukraine. Das Oströmische Reich erlitt schwere Niederlagen gegen die fliehenden Goten. Auf dem Balkan zwischen Hunnen und den Byzantinern „eingeschlossen“, entschied ihr Anführer Alarich jedoch nach Italien zu marschieren, wo der germanische Reichsverweser Stilicho ermordet worden war. Alarich eroberte Rom. Später zog er gen Spanien und ins heutige Südfrankreich weiter. Dort entstand das Westgotenreich

 

450 begannen die germanischen Angeln, Sachsen und Jüten Land auf den Britischen Inseln zu erobern. (Tacitus zählte die Angeln zu den Sweben (Schwaben)!  -  Geographisch erscheint dies aber „fragwürdig“).

 

451 schlugen die Weströmer und die westgermanischen Stämme die Hunnen und ihre ostgermanischen (gezwungenen) „Verbündeten“ vernichtend in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern.

 

Bis 480 wurden weitere römische Gebiete südlich der Donau und im Gebiet des Flusses Seine (im heutigen Frankreich) erobert. Gallien war Roms Provinz mit der größten Bevölkerung gewesen, aber als der Sölnderführer Odowakar den letzten (west-)römischen Kaiser gestürzt hatte, wurden aller römischen Truppen aus Gallien und allen Gebieten nördlich der Alpen abgezogen (Odowakar gehörte zum germanischen Stamm der Rugier, die einst an der Deutschen See/ Nordsee gelebt hatten).

 

486/87 eroberten die Franken die gallischen Provinzen komplett. Ein Angriff der Alemannen (ein Teil der Sweben) wurde zurückgeschlagen. Dann unterwarfen die Franken die swebisch-alemannischen Gebiete vom Elsass bis hinter die schwäbische Alb. Fortan waren das Frankenland „Francia“ und das Frankenreich „Regnum Francorum“ nicht mehr das selbe. 

Zur selben Zeit eroberten die Langobarden (ursprünglich ebenfalls ein Teil der Sweben) Gebiete südlich der Donau. Europa wurde nun von Germanen beherrscht. In den meisten Teilen des Kontinents waren sie aber nur eine eher kleine herrschende „Oberschicht“, die in romanischen Kulturräumen lebte. In den Gebieten des alten Germaniens war dies anders  - einschließlich jener Gebiete, die vorübergehend römische Provinzen gewesen waren. Die absolute Mehrheit in der Bevölkerung machte es für die Germanen hier möglich, ihre Kultur weiterzuentwickeln, anstatt ihre Identität zu verlieren. 

 

531 besiegten die Franken das Reich der Thüringer und 537 erneut die Alemannen. Nun herrschten sie über all deren Gebiete.

 

556 fielen die Awaren aus Innerasien in Europa ein, genau wie es einst die Hunnen getan hatten. Dies verursachte einen Verlust alter germanischer Kulturräume östlich der Flüsse Elbe und Saale oder des Böhmerwalds im Süden. Wegen der Auswanderung großer Teile der ursprünglichen Bevölkerungen aus Goten, Vandalen und anderen germanischen Stämmen, waren diese Gebiete zuletzt weniger besiedelt gewesen. Es gab immer noch eine germanische Bevölkerung, aber unter der Herrschaft der Awaren begannen nun auch Slawen in diesen Gebieten zu siedeln. Die Slawen waren ursprünglich aus dem Gebiet nördlich der Karpaten, zwischen den Flüssen Weichsel und Dnjepr gekommen.

Es gab ein Stillhalteabkommen zwischen den Franken und den Awaren. 

 

568 wurde im Süden das germanische Gebiet wieder größer, weil die Langobarden Nord- und Mittelitalien eroberten. Das Reich der Ostgoten war dort 552 zusammengebrochen. Es hatte versucht, ein friedliches nebeneinander der Nationen zu erreichen. Deswegen handelten die Langobarden zunächst sehr brutal.

Ihre Versuche, ihre germanische Kultur zu behalten, scheiterten aber mit dem Lauf der Zeit, weil sich die Völker dennoch zu sehr vermischten. Der Name „Langobarden“ stand später für ein ethnisch und kulturell anderes Volk.

 

687 Innerfränkische Schlacht von Tertry (siehe unten bei 774).

 

Seit etwa dem Jahr 700 kennen wir germanisch-christliche Dichtung. Sie wurde durch Angelsachsen etabliert. Für ihre Christianisierung hatte Papst Gregor I. eine „Schonung“ der heidnischen Vorstellungen geplant.  -  In der Realität bedeutete dies eine „Anpassung“ in beide Richtungen ...

 

 

Die Schlacht bei Poitiers, gemalt von Carl von Steuben zwischen 1834 und 1837

 

 

732 besiegten die Franken unter Karl Martell (Martell = der Hammer) die Araber/ Muslime in der Schlacht bei Poitiers (siehe unten  -  und oben ...).

 

774 versuchten die Langobarden Rom und dessen Kirche unter ihre eigene Herrschaft zu bringen. Rom wandte sich den Franken zu, die das Reich der Langobarden angriffen und eroberten. Bereits seit der oben genannten Eroberung Galliens und dem Sieg über die Alemannen waren die Franken in eine Vormachtstellung gekommen. Sie hatten die Westgoten nach Süden gedrängt und Burgund besiegt, als das Reich der Ostgoten zusammengebrochen war. In Bayern hatten sie die Struktur der Führungsschicht beeinflusst.

Die Franken wurden zu dieser Zeit von den Merowingern geführt, die im gallischen/ romanischen Teil des fränkischen Gebiets saßen. Schon in römischen Zeiten hatten sich dort sächsische, friesische und andere germanische Bauern angesiedelt. Dies hatte es den Franken erleichtert, die alten römischen Eliten zu integrieren, um in der Lage zu sein, dieses bedeutende Gebiet zu beherrschen. Die Franken waren nicht von sich aus zahlenmäßig sehr stark gewesen, aber ihre Nachbarn nannten sie habgierig, martialisch und durchtrieben. Entsprechend hatten die  Merowinger eine „Beamten-Aristokratie“ geschaffen und den alten, germanischen fränkischen Stammes-Adel dort fast ausgerottet.

Der Prozess kultureller Vermischung und die Bürokratie führen uns zurück zu dem Wort „theudisk = deutsch“ für die Unvermischten, Germanischen

Außerdem hatten sich die fränkischen Herrscher (romanisierte Merowinger) von absetzbaren „Gefolgschaftskönigen“ (germanische Königswahl) zu unabsetzbaren Herrschern nach römischem Muster entwickelt. Ihr Bemühen, die unterschiedlichen Völker und Stämme in einem Imperium römischer Art zu regieren, führte zum Widerstand jener Teile des fränkischen Stamms, die unvermischt-fränkisch, germanisch gebliebenen waren. Hier waren die Karolinger am mächtigsten, die im alten Kernland der Franken am Mittelrhein (Fluss) saßen.

Der militärische Sieg der Karolinger bei Tertry 687 über die Merowinger (siehe oben) und der Sieg des Karolingers Karl Martell 732 über die bis dahin permanent siegreichen Araber/ Moslems, hatten ihre Position gestärkt. Die Moslems waren von Arabien, über Nordafrika und Spanien, bis ins heutige Südfrankreich siegreich gewesen. In Poitiers verhinderte Karl Martell die Islamisierung Europas.

Zunächst gehörten die Könige weiter zum Hause der Merowinger, aber nun hatten die Karolinger das extrem mächtige Amt des „Hausmeiers“. Dies bedeutet, dass sie die Verwaltung des Königs und die Ausbildung seines Gefolges kontrollierten. Dabei hatten sie eine Regermanisierung durchgesetzt.

Später empörte sich der fränkische König Karl der Große“ (Karolinger) gar, als der Papst ihn im Jahr 800 zum neuen „Römischen Kaiser“ erklärte. Er sah sich nicht als römischer, sondern als fränkischer Herrscher. Zudem waren seine Vorbilder nicht die römischen Kaiser, sondern die biblischen Könige David und Salomo. Er nannte sich „König von Gottes Gnaden“ (Dei Gratia) und er wollte einen „Gottesstaat“ ...

Immer wieder führte seine Herrschaft zu Widerstand. 772 begann er einen Krieg gegen die Sachsen, die ihren alten (germanischen) Glauben und ihre Rechte nicht aufgeben wollten.

782 ordnete Karl die Ermordung von 4.500 unbewaffneten Sachsen bei Verden an der Aller (Fluss) an. Ihr wichtigstes Heiligtum, der Baum Irminsul wurde gefällt. Der Widerstand der Sachsen war jedoch nicht mit dieser religiösen Gewalt brechbar. Der Krieg dauerte über 30 Jahre (mit kurzen Unterbrechungen).

787 traf der erste Angriff dänischer „Wikinger” das angelsächsische England.

804 wurde das Land der Sachsen vom Frankenreich annektiert.

 

805 wurde die Stadt Magdeburg (im Gebiet der Sachsen) als Handelsplatz mit den Slawen erwähnt.  -  1025 Jahre bevor General von Steuben dort geboren werde sollte ...

 

814 Nach dem Tod Karls des Großen begann das Frankenreich zu zerfallen  -  das Resultat war das galloromanische Königreich Frankreich im Westen und das germanische Deutsche Reich im Osten mit einem fränkischen Stammesherzogtum (die präzisen unterschiedlichen Namen, die politische Strukturen in den nächsten Jahrhunderten erhielten, sind hier irrelevant). Dieser Prozess dauerte Jahrzehnte, soll hier aber nicht näher thematisiert werden. Nicht weil es etwas zu verschweigen gäbe, sondern weil dies der klassische Punkt ist, wo ein patriotischer, normaler Deutschamerikaner das lesen ermüdet einstellt und vielleicht nie wieder anfängt.  -  Ewige mittelalterliche Familienfehden zwischen machthungrigen Monarchen, die sich in ein kompliziertes Hin und Her entwickeln, das sich am Ende fast niemand merken kann ...  -  Furchtbar für demokratische, republikanische Menschen mit Stolz auf ihr VOLK und die Philosophie der Aufklärung! ...  -  Oder gibt es solches Zeug sogar als unterhaltende Fantasiegeschichten im Fernsehen? ...  -  In jedem Falle wäre es ein sehr großer Fehler, hier das Interesse zu verlieren, denn jene Aspekte, die mit dem deutschen Volk zu tun haben, die mit „Einigkeit, Recht und Freiheit“ verbunden sind, werden jetzt sehr interessant. Aber zuerst eine „Frage“: 

Wenn das Wort „theudisk = deutsch = von der Art des Volkes“ sich immer auf kulturelle germanische Eigenschaften bezog, bedeutet das nicht, dass man Dänen, Norweger, Schweden und Angelsachsen ebenfalls „theudisk“ nennen könnte?    Die Antwort: Eigentlich JA(!), aber ...

 

Im 9. Jahrhundert übersetzte der englische König von Wessex „Alfred der Große“ mehrere antike und christliche Bücher ins Altenglische, während das Heldenepos über den südschwedischen König Beowulf noch in altgermanischer Sprache niedergeschrieben wurde (auch in England). Entsprechend hatte es nach Jahrhunderten an unterschiedlicher Entwicklung schon Veränderungen in den Sprachen gegeben. Veränderungen die noch heute offensichtlich sind: Die englische Sprache ist immer noch eine germanische Sprache, aber sie ist viel stärker romanisiert als andere. Hinsichtlich der germanischen Skandinavier (die ab 874 auch Island besiedelten) ist die Entwicklung sogar noch klarer. In ihrem Falle hatten noch keine kulturellen Veränderungen durch das Christentum stattgefunden. Zum Beispiel offenbaren die viel größeren Rechte der Frauen unter den „Wikingern“ hier einen enormen kulturellen Unterschied von Kindheit an! Für Historiker ist das erste Allthing auf Island (960) der Beginn der ältesten existierenden Demokratie auf Erden!

Dementsprechend könnte man das Wort „theudisk“ auf sie, eigentlich sogar mehr anwenden.  – Aber man machte es nicht ...  -  Zumindest nicht als „Name“, denn den bekam die mitteleuropäische Gemeinschaft der „Deutschen“ und der Name „Wikinger“ basiert im übrigen auf der „Wiking = Seereise“. Also wurden die Wikinger nach einem spezifischeren typischen Verhalten benannt, das andere erlebten. Jährliche Angriffe ereigneten sich ab 832. Die meisten „Wikinger” gingen nie auf eine „Wiking” oder nur zum Zwecke von friedlichem Handel!

Der dänische König Harald Blauzahn zeigte den oben erwähnten Freiheiten des schönen Geschlechts jedoch schon 960 mit seinem Bekenntnis zum Christentum ein Stopschild  -  aber die brutalen Überfälle endeten damit nicht ...  -  Trotzdem: Das Leben im germanischen Norden war anders. In Teilen Skandinaviens gab es nie ein Feudalsystem, nie die Leibeigenschaft von Bauern. Doch wie war es möglich, dass die „Massenversklavung“ des Feudalismus sich überhaupt bei „theudisken“ Menschen verbreiten konnte, die so lange für ihre Freiheitsliebe berühmt gewesen waren?

 

 

 

 

Unglücklicherweise müssen wir jenen Aspekt berücksichtigen, den wir am meisten mit dem Mittelalter und Werten in Verbindung bringen, die bis heute hochgeschätzt werden. Der zunehmend bessere Schutz von gepanzerten Reitern (Rittern) reduzierte die Macht der normalen Leute. Seit dem Sieg des Karolingers Karl Martell über die Araber bei Poitiers hatten sich diese ersten „Ritter“ zum Mittelpunkt der Karolingischen Truppen und einer neuen Art der Kriegsführung entwickelt. Bewaffnete freie Bauern hatten dagegen kaum Mittel. Nun brauchten sie professionellen Schutz. In Skandinavien gab es dieses Problem noch nicht. Doch auch in Deutschland verbreitete sich das System des Feudalismus nur langsam, vom 8. bis zum 10. Jahrhundert. Es gab Widerstände und zur selben Zeit veränderte sich die Grundlage dieses Systems von einer Herrschaft über Menschen zu einem Eigentum am Boden.

Zusätzlich wurde die christliche Religion oft von Herrschern sehr gezielt angenommen, um ihre Herrschaft besser rechtfertigen zu können.  -  Zusammengefasst kann man sagen, es gab nun eine Bereitschaft, Rechte aufzugeben, um Schutz zu gewinnen, und eine religiöse Lehre und Kirche, die beide solch eine Herrschaft rechtfertigten.

Religiöse Vorstellungen spielten eine immer zentralere Rolle für die Menschen im Mittelalter. Zwar verschwammen germanische Vorstellungen von Waldgeistern, Elfen, Feen, heiligen Bäumen und Orten mit der Religion einer Kirche die diese Orte nun nutzte, doch in der allgemeinen Erziehung wurde das irdische Leben mehr und mehr als Durchgangsstation zum ewigen Leben dargestellt. Auf diese Weise wurde das Seelenheil für die Menschen selbst und für ihre Liebsten zu einem Ziel, dass keine Freiheit im irdischen Leben brauchte, sondern Gehorsam. Beschenkungen von Kirchen und Klöstern waren die Folge. Dies stärkte die Macht der Kirche und die Ungleichheit der Menschen zusätzlich.

Da das alles in einer Epoche mit besonders mildem Klima geschah, konnte die Bevölkerung wachsen. Auch bessere landwirtschaftliche Methoden und neue Technologien (zum Beispiel: Wendepflug, neue Züchtungen. Wassermühlen, die Egge, die Düngung oder ein neues Zuggeschirr, welches die Leistung der Pferde verdreifachte) trugen hierzu bei (Pferde hatten die Ochsen abgelöst, die in der Antike üblich gewesen waren).

Im Reich verdoppelte sich die Bevölkerung zwischen den Jahren 800 bis 1000, auch weil dies Zeiten inneren Friedens waren. Da die landwirtschaftlichen Böden zu klein wurden, rodeten die Deutschen große Teile der alten Urwälder.  -  Eine harte Arbeit für „unfreie“ Menschen. Dabei entstand ein Bauerntum, das abgabenpflichtig war, aber wirtschaftlich selbstbestimmt und dem es „erlaubt“ war, den Boden zu kultivieren, der auf die Order des Herrschers hin gewonnen worden war. Die Bauernhöfe schlossen sich zu Dorfgenossenschaften zusammen.

Oben hatten wir schon das Wort „Hausmeier“. Nun hatten viele Grundherren einen „Meier“  -  heute einer der weitverbreitetsten deutschen Namen ...

Zusammen mit dem Grundherren und seinem „Meier“ definierten die Dorfgenossenschaften die Rechte für die Nutzung des Gemeineigentums: Wälder, Wild und Gewässer. Auch die „Steuern“ waren in den meisten Fällen festgelegt und konnten nicht einfach erhöht werden. Die Dreifelderwirtschaft machte zusätzliche Regeln notwendig.

Im täglichen Leben führte die Dorfgenossenschaften zu einem breiten Aufkommen spezialisierter Handwerker wie Schmied (oder Schmidt), Schuster (oder Schuhmacher), Wagner, Schneider oder Zimmermann. Jede Mühle wurde von einem spezialisierten „Müller“ betrieben.  -  Alles heute typische Namen. Aber auch Namen wie Peterson/ Petersen (Sohn von Peter) blieben erhalten.

Die gemeinsame Lebensweise, mit Arbeit und einem reichhaltigen Festkalender, oder die gleiche Dienstpflicht und Besteuerung machten die Bauern zu einem eigenen „Stand“. Die rechtlichen Regeln des Dorfs wurden damit im Alltag der meisten Menschen wichtiger als das alte Recht des Stammes, auch wenn diese alten germanischen Stammesrechte noch lange aufgeschrieben und in rechtlichen Angelegenheiten berücksichtigt wurden.

In anbetracht der besseren Erträge, kann man sagen, dass diese „Form von Diktatur“ (wie viele andere) durch wirtschaftlichen Erfolg möglich wurde. Eine sehr wichtige Lehre aus der Geschichte!

Was für ein „Unrecht“ der Feudalismus bewirkte, soll hier mit einem kleinen Einblick in eine Fronordnung (von vielen) gezeigt werden:

Wenn ein Leibeigener starb, mussten die Erben dem Herrn (als Schadensersatz!) ihr bestes Tier geben. Wenn eine Leibeigene starb, mussten sie ihm deren bestes Kleid geben.

Jeder 18-20 jährige Mann war verpflichtet zu heiraten. Mädchen mussten im Alter von 14 heiraten! -  Der Rest war eine Kombination aus religiöser Erwartung von Unterwerfung und selbstverständlich extrem häufig grausamem Zwang.

Witwen und Witwer konnten auch gezwungen werden, wieder zu heiraten.

Nach Heiraten zwischen einer freien und einer unfreien Person, wurde der freie Partner unfrei und die gemeinsamen Kinder auch.

Generell können wir jedoch zusammenfassen, dass sich das Unrecht des Feudalismus unter den Deutschen nur langsam und aus dem romanischen Westen einschlich, während das Ostfrankenreich sich zu einem „Deutschen Reich“ wandelte:

 

919 schlug der Frankenherzog Konrad I. (der erste „Nicht-Karolinger“ König, gewählt von den Ostfranken, Sachsen, Bayern und Schwaben) den Sachsenherzog Heinrich I. zu seinem Nachfolger vor. Seine Politik war gescheitert und das Reich wurde nicht mehr von einem Franken regiert!  -  Der bayrische Herzog hatte Heinrich allerdings zunächst abgelehnt und sich selbst zum König im „Regnum Theutonicum = Deutsches Reich“ erklärt.

 

933 schlug Heinrich I. am deutschen Fluss Unstrut die Ungarn. Die Ritter entschieden die Schlacht.

 

 

Die entscheidende Schlacht gegen die Ungarn 955

 

 

955 schlug Otto I. auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn. Die Ritter entschieden auch diese Schlacht.

 

973 wurde, als Folge der Missionierung der Slawen zum Christentum, das Bistum Prag gegründet. Es gehörte zum Erzbistum Mainz.

983 gab es einen großen slawischen Aufstand gegen diese Entwicklung. Die Slawen wurden auch „Wenden“ genannt.

 

(982 begannen germanische Wikinger in Grönland zu siedeln. Um das Jahr 1000 herum erreichten sie Amerika!)

 

1032 wurde Burgund ein Teil des Reichs.

 

1066 gab es einen weiteren großen slawischen Aufstand.

 

(Etwa 1100 begann die Inkakultur im unentdeckten Südamerika)

                                                                                                                             

Die drei Löwen der Schwaben

 

1138 wurde Konrad der III. von Schwaben aus dem Hause der Staufer Deutscher König. Er entzog die Lehen an „Heinrich den Stolzen“ für Bayern und Sachsen. Der Hintergrund ist ein Kampf um die Krone, die von den sächsischen Welfen ebenfalls beansprucht wurde. Die Kämpfe fanden hauptsächlich im Süden von Deutschland statt. Die Stadt Weinsberg wurde von den Schwaben belagert. Nach dem Sieg gestand Konrad III. den Frauen dort freien Abzug zu. Sie durften mitnehmen, was sie auf den Schultern tragen könnten. Sie trugen ihre Männer heraus ...  -  Oder zumindest wird es als berühmte Legende so berichtet.   

 

1150 war die Reichsgrenze endgültig nach Osten vorgeschoben, da Holstein, die Mark Brandenburg, die Mark Meißen, und die Ostmark als wehrhafte Siedlungsgebiete entstanden waren.

 

1152 wurde Friedrich I. von Schwaben, später genannt „Barbarossa“, König. Er gab die Lehen für Sachsen und Bayern an die Welfen zurück. Um den zwischenzeitlichen Herzog zu entschädigen wurde der Osten Bayerns selbständig. Österreich entstand, wo zuvor nur eine kleine „Ostmark“ und andere bajuwarische Gebiete existiert hatten.

 

Zu dieser Zeit begann die Zahl der deutschen Städte von weniger als 40 (im Jahr 1100) auf etwa 3.000 (im Jahr 1400) zu wachsen. Etwa 5% der Bevölkerung lebten zunächst in Städten. Um Leben in vielen Städten zu ermöglichen, brauchte es die höheren landwirtschaftlichen Erträge und das Handwerk hatte weiterer Entwicklung bedurft. Die Städte entstanden ursprünglich an Orten, wo Handel leicht möglich war, wie an wichtigen Handelsrouten, Häfen oder Furten (zum Beispiel Frankfurt). Dieser Charakter von Städten als Marktplätze hatte manche Orte sich auf natürliche Weise zu Städten entwickeln lassen. Ab dem Jahr 1100 entstanden aber auch viele in geplanter Weise. Was sie alle gemeinsam haben, ist der Charakter von großen Festungen. Sie waren von Mauern umgeben und hatten große Tore und Türme. Das Zentrum der Stadt war (natürlich) der Marktplatz, mit dem Rathaus und der Kirche. In manchen Fällen (vor allem in den alten ursprünglich römischen Städten am Rhein) gab es auch eine jüdische Synagoge in diesem Stadtzentrum. Wegen des teuren Grunds waren die Häuser in den oberen Stockwerken größer gebaut als unten. Die Enge dieses Lebens kann auf den ersten Blick eklig wirken, wenn man an eine mittelalterliche Stadt denkt, mit Tieren in den Straßen und stinkenden Nachbarn ...  -  die selbe Enge macht aber die „Gemütlichkeit“ alter deutscher Städte aus und damit auch ein Wesensmerkmal des deutschen Volkes, das fast jeder in der Welt kennt, sogar im einst aggressiv „entdeutschten“ Amerika.

Eine Tradition die auf jeden Fall hier begann, ist die Tradition der Deutschen „Handwerkszeichen“, die über den Hauseingängen befestigt waren.

Die Stadträte schufen bereits städtische Schulen.

Die Kaufleute waren in „Gilden“ organisiert. Diese Institutionen hatten den Zweck, ihnen Einfluss auf die Politik des „Stadtherrn“ zu geben. Stadtherren waren entweder der König/Kaiser oder regionale Herrscher. Der Stadtherr legte die Zölle und das Marktrecht fest. Er kontrollierte die Gerichtsbarkeit. Im Fall von geplanten Stadtgründungen ging die Macht aber bald direkt an die Kaufleute. Sie wurden „Patrizier“ genannt. Der „Stadtherr“ wurde nun der „Bürgermeister“ oder „Schultheiß“. Er war der Kommandeur im Kriegsfall und saß dem Gericht vor.

„Reichsstädte“ waren ausschließlich dem König/ Kaiser verpflichtet. Ihre Wappen zeigten den schwarz-roten Adler auf goldenem Grund.

Die Handwerker waren in „Zünften“ organisiert (spezieller Name ihrer „Gilden“). Sie garantierten klare Regeln, soziale Sicherheit im Alter und gute Ausbildung sowie damit auch Fortschritt. Abgesehen davon war jede Zunft auch eine Einheit für den Fall eines Angriffs. Sie hatten eigene „Zunftstuben“ für Versammlungen und traten bei Feiern (unter einer speziellen Zunftfahne) zusammen auf. In manchen Städten wurden die Zünfte auch „Bruderschaften“ genannt.

Für Juden war es nicht möglich in solchen Organisationen Mitglied zu sein, genauso wie es ihnen nicht erlaubt war, Land zu bebauen.

Generell gab es eine klare soziale Rangordnung mit unterschiedlichen Rechten. Wie im Falle der Bauern, wurde dies, als Ausdruck eines göttlichen Willens, mit der christlichen Religion gerechtfertigt. Um diese Hierarchie zu erhalten, schufen viele Städte Kleiderordnungen, sodass niederrangige, aber reiche Leute sich nicht genauso kleiden konnten wie der höhere Stand ... 

Die Oberschicht bestand aus Angehörigen des Adels und den Patriziern.

Die Mittelschicht bestand aus den Handwerkern und Ladenbesitzern.

Die Unterschicht bestand aus den Gesellen, Knechten, Mägden und Tagelöhnern. Sie waren nur „Einwohner“, nicht „Bürger“.

Wenn jemand ein Jahr und einen Tag in einer Stadt gelebt hatte, war diese Person jedoch für alle Zeit frei. Bis heute kennt jedes Kind in Deutschland das mittelalterliche Sprichwort „Stadtluft macht frei“.

 

Die schwäbischen Kaiser aus den Reihen der Staufer taten viel für Frieden innerhalb Deutschlands und versuchten bessere Regeln für die Fehden des Adels zu schaffen. Die Zeit ihrer Herrschaft war auch die Epoche der ritterlichen Kultur und (seit ungefähr 1050) des Burgenbaus.

In deutschen Burgen lagen die Wohnräume normalerweise in einem speziellen Gebäude, namens Palas(t). In französischen Burgen waren sie nur in einem Turm. Die berühmte Wartburg in Thüringen und der Hof in Wien wurden Treffpunkte der „Minnesänger“, die Ritter waren, sich aber mehr Musik und Poesie zuwandten als dem Krieg.

Ihre Themen waren jedoch der Ruhm der Kämpfer und die Gunst der „Frouwen“. Die Schönheit des lieblichen weiblichen Körpers wurde als die Wiederspiegelung der Schönheit ihrer liebevollen Seele betrachtet.

Berühmt bis heute sind Walther von der Vogelweide (unten 1) und sein Konkurrent Tannhäuser (unten 2; im Umhang des Deutschen Ordens), der sehr erfolgreich war, weil er die Damen nicht nur pries, sondern es auch schaffte ihre Gefühle mit der offenen Erotik seiner Texte zu berühren.   -  Offensichtlich mochten die Leute das ...

Um 1160 erreichte der künstlerische Stil der „Minne“ seinen Höhepunkt  -  eine Tradition, die uns leicht daran erinnern kann, wie die Gunst hübscher Cheerleader im modernen Amerika Motivation und gewiss auch Genuss für die Athleten unserer Zeit bedeutet.  Dieser Vergleich mit dem modernen Sport ist nicht übertrieben(!), denn die Ritter waren in der Tat ebenfalls Athleten, die sich in Turnieren mit klaren Regeln gegenübertraten.  -  Zum Beispiel erscheint es ebenso modern wie sympathisch, dass Schwertkämpfe auf dem Rücken von Pferden als „Tierquälerei“ verachtet waren.

 

 

 

 

 

1175 wurde das erste deutsche Kloster in Schlesien gegründet. Das Schlesische Wappen ist der Adler auf dem Bild oben(5). Schlesien war die alte Heimatland der Silinger, einer Stammesgruppe der germanischen Vandalen, die bewiesenermaßen seit etwa 300 vor unserer Zeit in diesem Gebiet gelebt haben. Die Mehrheit der Vandalen war während der Völkerwanderung weggezogen und hatte einen Platz in der Geschichte gewonnen  -  dies und einen ebenso schlechten wie falschen Ruf. Mehr Informationen dazu können im Kapitel „Die Stämme“ unter „Schlesier“ gefunden werden. Nach dem Einfall der asiatischen Awaren nach Europa (siehe oben 556) war Schlesien dünn von Slawen besiedelt worden. Für Jahrhunderte war es in mehrere, wechselnde, kleine Territorien ohne jede wirkliche Bedeutung geteilt gewesen. Seit dem 10. Jahrhundert war es vom polnischen Haus der Piasten beherrscht worden. Konflikte um den polnischen Thron hatten Friedrich I. (Barbarossa) intervenieren lassen. Danach waren nur zwei polnische Herzogtümer bestehen geblieben. Die folgende Geschichte würde hier ein langweiliges „Chaos“ schaffen. Schlesien blieb in der Interessensphäre von deutschen, polnischen und (slavisch) böhmischen Herrschern und ein Teilungsprozess nach 1138 führte zu bis zu 17 Herzogtümern in Schlesien, welche enge Beziehungen zu Polen und dem Reich hatten.  -   In Teilen war das Land ein Lehen des Reichs/ Kaisers.

Aufgrund von familiären Verwandtschaften zu deutschen Herzogtümern, wusste man von der Fortschrittlichkeit der Deutschen. Daher wurden mehr und mehr deutsche Siedler eingeladen. Seit etwa dem Jahr 1200 folgte ein starker Zustrom von deutschen Siedlern. Sie kamen in ein Land mit großen Urwäldern, wo slawische Bauern von einfacher Landwirtschaft lebten. Diese waren stark vom herrschenden Adel abhängig und man darf hier sogar bedenken, dass das Wort „Slawe“ in der Tat mit dem Wort „Sklave“ verwandt ist.

Heiraten von Angehörigen des Hauses der Piasten mit deutschen Prinzessinnen waren typisch für diese Zeit der Deutschen Ostsiedlung, während die deutschen Siedler Wälder rodeten und in den gewonnenen Flächen siedelten. Etwa 1200 deutsche Dörfer und etwa 120 deutsche Städte (mit deutschem Recht!) wurden in Schlesien zu dieser Zeit gegründet. Diese Städte wurden auf der Grundlage geometrischer Pläne gebaut: sie hatten ein Schachbrettmuster mit einem freien Block in der Mitte für den Marktplatz, auf dem nur das Rathaus gebaut wurde. Die Kirchen waren an den Mauern platziert, als Teil der Verteidigung. Um die Städte herum wurden die Dörfer in gleichermaßen geplanter Weise gebaut. Die deutschen Bauern zahlten einen ”Erbzins” für ihr Land, sodass sie es nicht direkt als ihr Eigentum hatten, aber ein Erbrecht für ihre Familien erwarben. Durch den Zustrom von deutschen Handwerkern und Händlern veränderte sich die Wirtschaft komplett. Fränkische und sächsische Bergarbeiter etablierten den modernen Stollenbergbau. Die Gebirgsregionen wurden besiedelt und deutsche Steinbauten veränderten das Landschaftsbild, das zuvor von einfachen slawischen Holzhäusern geprägt gewesen war. Berichte von Slawen sind rar. Sie indizieren jedoch Erstaunen über deutsche Technologien und Neid auf die deutschen Rechte ebenso wie deutsche Neigungen, sie nicht gleichermaßen zu respektieren. Im Laufe der Zeit brachte die deutsche Kultur jedoch auch den Slawen große Verbesserungen der Lebensbedingungen und des Rechts. Zwischen der Stadt Halle und der Stadt Neumarkt in Schlesien entstand die „Salzstraße”. „Halle-Neumarkter Recht“ wurde zum Standard für viele Stadtgründungen (zum Beispiel Posen) bis nach Polen hinein.

Die “Backsteingotik” wurde der Architekturstil des deutschen Ostens.

 

1176 lehnte Heinrich („der Löwe“) von Sachsen und Bayern es ab, König Friedrich I. (Barbarossa) in der Schlacht von Legnano (Italien) zu unterstützen. In der Folge entzog Barbarossa Heinrichs Lehen für Sachsen und Bayern. Heinrich floh zu seinen Verwandten in England. Das Herzogtum Sachsen fiel auseinander.

 

1184 fand das große Reichsfest bei Mainz statt. Hier wollte Barbarossa (zu Pfingsten) den Frieden und den Ritterschlag seiner beiden Söhne (20 und 18 Jahre alt) sowie hunderter anderer feiern. Etwa 70.000 Ritter nahmen an den Feierlichkeiten teil!

 

1190 starb Barbarossa auf dem 3. Kreuzzug, fern jeglicher Gegner. Die meisten deutschen Ritter kehrten um. Barbarossa wurde zum Symbol für einen gerechten Herrscher. Später entstand die „Sage vom Kyffhäuser“, einem Berg (einst mit einer riesigen Burg), unter dem er angeblich schläft, bis er eines Tages zurückkehrt um sein Volk wieder in eine glückliche Zeit zu führen.

 

 

 

 

1198 wurde der Deutsche Orden gegründet (Orden der Ritter des Hospitals St. Marien der Deutschen zu Jerusalem). Es ist höchst bemerkenswert, dass die Deutschen schon im Mittelalter einen Orden mit solch einem nationalen Charakter gründeten!

1211 hatte der Deutsche Orden Verpflichtungen in Ungarn und strebte nach Unabhängigkeit für Teile seines Territoriums.

1225 wollte der ungarische König die mächtigen Ritter des Deutschen Ordens loswerden und Konrad von Masowien erbat ihre Hilfe für den Kampf gegen die „heidnischen“ Pruszen. Die Menschen im Ostseeraum widersetzen sich dem Christentum hartnäckig. Der Hochmeister Hermann von Saltza gewann das Versprechen des polnischen Herzogs und des Kaisers, dass der Orden die unabhängige Herrschaft über alle Territorien gewinnen würde, die er während dem geplanten Kreuzzug in Osteuropa erobern könnte.

Entsprechend wurde der deutsche Ordensstaat (in Preussen) nicht ins Reich eingegliedert und vermied all die inneren Machtkämpfe, die dort üblich gewesen wären. Ein Staat mit wohlorganisierter, moderner Verwaltung konnte aus der militärischen Struktur des Ordens entstehen. Bald umfasste dieser deutsche Staat fast das ganze Baltikum. Burgen und ca. 100 deutsche Städte wurden gebaut. 

1272 begann man die oben gezeigte Marienburg als Zentrum des Ordensstaats zu bauen. Bislang möchten wir noch nicht die „Hoffnung“ auf einen Beweis dafür aufgeben, dass eine berühmte U.S. Militär Elite Einheit nach der „Marineburg” benannt sein könnte …  -  Zumindest gibt es vermutlich keine wissenschaftliche Studie, die diese „Theorie“ je als falsch bewiesen hätte …

Aber zurück zu den seriösen Fakten:

1283 war ganz Preussen vom Orden erobert. Ab 1300 begann die breite Ansiedlung deutscher Bauern in ungefähr 1000 deutschen Dörfern, und im Jahr 1309 verlegte der Hochmeister des Ordens seinen Sitz von Venedig in die Marienburg. Sie war ein Meisterstück der Architektur, mit hochtechnisierter Fußbodenheizung und sehr hygienischen sanitären Einrichtungen. Auch die anderen Burgen wurden nach ähnlich brillanten Plänen aus Backsteinen gebaut.

Die Pruszen lebten weiter in Kleindörfern. Die meisten deutschen Siedlungen entstanden in gerodeten früheren Waldflächen zwischen ihnen. Im Laufe der Zeit passten die Pruszen sich an die Deutschen an. Die deutschen Siedler waren meist von Norddeutschland an der Küste entlang nach Preussen gezogen. Deswegen entstand ein Neustamm mit niederdeutschem Hintergrund. Einen Teil des Landes nennt man sogar Preussisch-Holland.

Kaiser Friedrich II. erlaubte dem Hochmeister, auf seinem Schild den Reichsadler zu führen.  -  Der Adler blieb später immer das Symbol auch von Preussen.

 

Seit etwa dem Jahr 1200 verbreiteten sich Windmühlen in Deutschland.

 

 

Das Kreuzbanner des Reichs (1)  -  es wurde zum Ursprung der Schweizer Flagge(2)

 

1231 und 1240 erklärte Kaiser Friedrich II. (Staufer) die alemannischen Täler Schwyz und Uri (im Herzogtum Schwaben) für „reichsunmittelbar“. Der Hintergrund war, dass sie nach der Eröffnung des Gotthardpasses strategisch und wirtschaftlich wichtig geworden waren. Die regionalen Herrscher aus dem Hause Habsburg, bestritten diese Reichsunmittelbarkeit jedoch. Sie hatten in der Region auch mehr Bedeutung gewonnen, genauso wie die Grafen von Savoyen.

 

1232 erließ Kaiser Friedrich II. das „Gesetz zu Gunsten der Fürsten“, die hier erstmals als „Landesherren“ dokumentiert sind. Friedrich II. regierte vor allem in Sizilien (Italien) und vernachlässigte die deutsche Königsmacht im Reich.

 

1241 erreichte eine Armee der Mongolen Schlesien. Die russischen Städte Moskau und Kiew (heute Hauptstadt der Ukraine) waren schon von ihnen erobert worden. In der Schlacht bei Liegnitz begegnete der schlesische “Reichsherzog“, Heinrich II., diesen mongolischen Truppen mit einer zusammengeschlossenen polnischen und deutschen Armee. Seine Mutter war Deutsche und sein Vater ein Angehöriger des polnischen Hauses der Piasten. Der Einfall der Mongolen brannte sich ins gemeinsame europäische Gedächtnis, genau wie jene der Hunnen und Avaren es zuvor, wegen gleicher Grausamkeit, getan hatten. Kaiser Friedrich II. und der deutsche Orden (nördlich von Schlesien) griffen nicht ein. Heinrich II. kämpfte mit seinen Truppen allein gegen die Mongolen. Wegen sehr fortschrittlicher mongolischer Pfeile und Bögen, gab es große Verluste unter seinen Rittern. Die präzisen Entwicklungen der Schlacht sind nicht klar, aber die oft gehörte Behauptung, dass die Mongolen nach der Schlacht nur wegen innerer Machtkämpfe ostwärts abgezogen seien und anschließend nie nach Europa zurückkehrten, ist nicht korrekt. Sie hatten schon 1238 die Unterwerfung des ungarischen Königs gefordert und wandten ihren Feldzug nach der Schlacht bei Liegnitz nun in der Tat Ungarn zu. Die heroischen Legenden, welche die Menschen anfingen über die polnischen und deutschen Ritter zu erzählen, müssen dementsprechend nicht falsch sein! Vielmehr wurden die mongolischen Taten von Klerikern benutzt um den Europäern Angst davor zu machen, dass das Ende der Welt nahe sei …  -  Einmal mehr …  -  Gebt all euer Geld der Kirche, und Gott wird euch wieder beschützen …  -  Die Mongolen zogen 1242 aus Europa ab. Die großen deutschen Mächte haben nie eingegriffen.

 

1254 führten Überfälle auf Händler und die Initiative des Patriziers Arnold Walpot zur Gründung des Rheinischen Städtebunds. Er hatte bald viele Unterstützer, da er auch danach strebte die innere Macht des Reichs zu stärken. Wilhelm von Holland (Gegenkönig zu zwei Königen der Staufer) erkannte ihn sogar als Reichsorgan an. 1257 wurde König Wilhelm allerdings von den Friesen erschlagen, und die Wahl eines neuen Königs zeigte wieder die Macht der Fürsten, da nur sie wahlberechtigt waren. Danach löste sich der Bund bald wieder auf, weil die Städte in fast allen anderen Angelegenheiten zu entgegengesetzte Interessen hatten ... 

Die Kunst zeigt die geistigen Hintergründe dieser Zeit:

Die grundlegenden Werte der Minne fanden ihren Weg zu den Bürgern und Vorstellungen aus dem Volk machten die Texte natürlicher. Burkhart von Hohenfels beschrieb die Bauern mit Zuneigung, anstatt eine übliche Arroganz zu zeigen. Zur selben Zeit schilderten fahrende Sänger, wie der berühmte „Freidank“ (= Freidenker), offen die negativen Seiten der Leute. Sie machten auch Witze über „Pfaffen“, und Bürgerliche Forderungen, dass der falsche „Blutadel“ durch den wahren „Adel (Edelheit)“ der Moral ersetzt werden müsste, runden dieses Bild ab, genauso wie der Respekt, der in Teilen des Mittelalters den gebildeten Juden entgegengebracht wurde.

Das Deutsche Volk war geistig sehr viel weiter entwickelt als spätere Klischees über das Mittelalter je reichten!

 

1265/68 Um das Erbe der Staufer in Sizilien kämpfend, geriet Konradin Herzog von Schwaben in Gefangenschaft beim Bruder des französischen Königs. Nach einem Schauprozess in Neapel wurde er hingerichtet. Er war der letzte Erbe der Staufer gewesen.

Dies verursachte das Ende des Herzogtums Schwaben!

Es zerfiel in kleine Landesherrschaften. Für das deutsche Volk folgte eine lange Zeit der Unsicherheit mit Königen und Gegenkönigen. Das Rittertum verlor mehr und mehr seiner Bedeutung, und die von „Raubrittern“ verursachten Probleme begannen sich auszubreiten. Von Westen her begann Frankreich eine aggressive Politik gegen das Reich. Zunächst ging es um die Eroberung von Burgund und Niederlothringen.

 

1291 Anfang August gründeten Schwyz, Uri und Unterwalden einen sogenannten „Ewigen Bund“. Wegen dieses Eides nennt man die Schweizer Bürger auch „Eidgenossen“. Die berühmte Sage von Wilhelm Tell, der gezwungen wird, auf einen Apfel auf dem Kopf seines Sohns zu schießen, beschreibt diese Ereignisse rund um den „Rütli-Schwur”. Die Figur eines Jägers, der in Richtung seines eigenen Sohns schießen muss, existierte bereits als Egill in älteren germanischen Sagen.

In der folgenden Zeit hielten die Eidgenossen stets zu den Gegnern der Habsburger. Sie hatten das Recht erhalten, das Kreuzbanner des Reichs zu führen  -  es wurde zum Ursprung der Schweizer Flagge (siehe oben). 1315 besiegten sie ein österreichisches Ritterheer.

 

1314 wurde Ludwig IV. von Bayern Deutscher König. Er besiegte seinen Gegenkönig Friedrich „den Schönen“ von Österreich und Steiermark, nahm ihn Gefangen und versöhnte sich mit ihm. Für ein Jahr regierten sie gemeinsam. Dann starb Friedrich. 1328 ließ Ludwig sich in Rom von einem Kardinal zum Kaiser krönen, nachdem er den Papst wegen Ketzerei für abgesetzt erklärt hatte! Ludwig machte die Reichsstädte (und damit Bürger!) im Reichstag stimmberechtigt. Der „Reichstag“ war die Versammlung der Landesherren. Generell versuchte er die Macht des Reichs gegen die Fürsten wieder zu stärken. Diese machten Karl IV. von Böhmen zum Gegenkönig. Ludwig starb, bevor es zu einem neuen kriegerischen Machtkampf kommen konnte.

Karl IV. brachte Stabilität zurück ins Reich. Er gehörte zum dem Haus der Luxemburger.

 

Ludwig der Bayer gegen Friedrich den Schönen

 

 

(1325 Gründung Tenochtitlans im unentdeckten Mittelamerika; Heute Mexiko-Stadt)

 

1332 trat Luzern dem ewigen Bund bei.

 

1336 wurden die schwäbische Stadt und Burg Grüningen (heute Markgröningen) Teil Württembergs.

Dies galt auch für die Würde des Reichssturmfähnrichs, die Erblehen wurde.

Die Reichssturmfahne wurde also nun fest den Württembergern anvertraut. Dies ist nie wieder geändert worden.

Schon seit Karl dem Großen hatten immer die Schwaben das Banner beschützt und geführt.

 

1342 Am 22. Juli begann die vielleicht größte Überschwemmung aller Zeiten an den Flüssen Rhein, Main und Donau. Alle Brücken am Rhein wurden weggerissen. Obwohl die Flüsse noch nicht begradigt waren, wurden Städte komplett überflutet. Berichte besagen, dass Boote über die Stadtmauern hätten fahren können.

 

1349 zogen gigantische Schwärme Wanderheuschrecken über Teile Deutschlands und bald sollte die Pest ins Land kommen. In Mainz und Köln starben jeden Tag mehr als 100 Menschen. 1/3 der Bevölkerung des Reichs fiel in kurzer Zeit der Krankheit zum Opfer! In manchen Städten kam es zu zahlreichen Morden an Juden, die für die Pest verantwortlich gemacht wurden. Nach den vorrangegangenen Katastrophen erschien sie den Leuten als biblische Plage. Kaiser Karl IV. residierte in Prag, wo er die berühmte Karlsbrücke hat bauen lassen. Die Stadt blieb von der Pest verschont. Die Epidemie stoppte so plötzlich wie sie gekommen war. Die Gesellschaft war geschockt!

 

1351 trat die Reichsstadt Zürich dem „Ewigen Bund“ bei. 1352 folgten die Orte Glarus und Zug, ebenso wie die Reichsstadt Bern 1353. Die Eidgenossenschaft der „Acht alten Orte“ war entstanden. Der Name von Schwyz wurde zu einem Namen für das ganze Land.

 

1356 erließ Karl IV. die „Goldene Bulle“ (ein eine Art Verfassung, benannt nach ihrem goldenen Siegel = “Bulle“). Sie regelte die Wahl des Königs durch 7 „Kurfürsten“ nach dem Mehrheitsprinzip. Die „Kurfürstentümer“ (Staaten) waren nun nicht mehr teilbar wenn sie vererbt wurden. Beide Veränderungen sicherten die Stabilität, die Karl IV. wiederhergestellt hatte.

 

1358 Unter der Führung von Lübeck entstand aus Fahrtgenossenschaften norddeutscher Kaufleute ein Städtebund: Die Deutsche Hanse. Die Hanse entwickelte sich zu einem Handelsimperium. Ihr spezieller Schiffstyp wurde „Kogge“ genannt. Kaufleute der Hanse hatten großen Einfluss auf Norwegen und die sprachliche Entwicklung dort. Die norwegische Stadt Bergen hatte etwa 2.000 deutsche Einwohner. Eine enorme Zahl für eine Stadt im Mittelalter. Zuerst versuchte der dänische König Waldemar, den hanseatischen Handel zu stören um selbst Geld zu machen, später taten dies Piraten. Der bekannteste war Klaus Störtebeker. Nach dem „Frieden von Stralsund“ gewann die Hanse (und damit deutsche Bürger!) sogar Einfluss auf die Neubesetzung des dänischen Throns. Auf der anderen Seite eroberten  Piraten für kurze Zeit sogar die Insel Gotland. Der Deutsche Orden befreite die Insel. Er hatte sehr gute Beziehungen zur Hanse. Jene Piraten, die entkamen, fanden für gewisse Zeit Zuflucht in Friesland, wo die Häuptlinge miteinander zerstritten waren. Vor der Insel Helgoland endeten die Erfolge der Piraten endgültig. Störtebeker wurde in Hamburg geköpft. Die Stadt heißt bis heute offiziell „Freie Hansestadt Hamburg“. Bremen, Lübeck und andere Städte legen ebenfalls noch immer großen Wert auf dieses Erbe. Die Hanse hat sich nie offiziell aufgelöst. Jedoch verlor sie mehr und mehr von ihrer Bedeutung, während die Jahrhunderte vergingen.

 

1376 entstand der Schwäbische Städtebund unter der Führung von Ulm. Karl IV. hatte Städte an Württemberg verpfändet, das sich innerhalb Schwabens ausbreitete. 1377 besiegte der Schwäbische Städtebund den Grafen von Württemberg auf dem Schlachtfeld. Doch auf lange Sicht gewannen die Landesherren fortwährend an Macht.

Innerhalb der Städte strebten die Zünfte jetzt nach Mitwirkung. In Ulm wurden die Patrizier sogar gänzlich vertrieben. In vielen anderen Städten wurden nun zwei Räte gebildet, die beide mit Vertretern beider Stände besetzt waren. Einer der Räte traf Entscheidungen, der andere durfte nur Ratschläge geben.

Im Bodenseeraum (schwäbisch/ alemannisch) wurde die große Ravensburger Handelsgesellschaft gegründet.

 

Um 1400: Mecklenburg, Pommern, Brandenburg und Schlesien waren nun fast ausschließlich von Deutschen besiedelt. Zusätzlich existierten bereits vereinzelte deutsche Siedlungsgebiete im Osten und Südosten von Europa. Zum Beispiel: Herrmannstadt in Siebenbürgen, Lemberg, Dorpat.

 

1410 erlitt der Deutsche Orden bei Tannenberg seine schlimmste Niederlage. Nachdem die Litauer christlich geworden waren, hatte sich der König von Polen mit ihnen gegen die Ordensritter gewendet. Ihr gemeinsamer grausamer Einfall ließ die Ordensritter ihnen so schnell wie möglich entgegen treten. 25.000 Deutsche standen gegen 40.000 Polen und Litauer. An einem sehr heißen Tag, nach dem langen und harten Marsch, schlugen sie die Litauer, aber wurden in der Zwischenzeit sehr erfolgreich von den Polen angegriffen. Später belagerten die Polen und Litauer die Marienburg. Deren Versuch, die Burg zu erobern, scheiterte jedoch. Innerhalb weniger Wochen eroberte der Orden alles Land zurück, das er verloren hatte. Trotzdem war er natürlich nun extrem geschwächt.

1411 folgte der 1. Thorner Frieden – finanzielle Belastungen prägten fortan das Leben im Ordensstaat und seine extrem fortschrittliche Verwaltung änderte dabei nichts an dem Problem, dass der Orden selbst eine Konkurrenz für die Kaufleute war. Daher gründeten Städte und der Landadel den Preussischen Bund gegen den Orden. Der Orden verbot den Bund und dieser bat Polen um Hilfe.

1453-66 gab es wieder Krieg und dann folgte der 2. Thorner Frieden. Wichtige Gebiete gingen an den polnischen König. Der Orden musste militärische und politische Bindungen Preussens an Polen akzeptieren.

 

1445 erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck (mit beweglichen Lettern). In unserer Zeit wählten amerikanische Wissenschaftler dies zur wichtigsten Erfindung aller Zeiten!

 

1452 begann das Kaisertum der Habsburger im Reich. Fortan stellten sie für Jahrhunderte die Kaiser. Wien wurde zur „Kaiserstadt“, Österreich zum wichtigsten Staat der deutschen Geschichte.

 

Das Wappen von Wien mit Reichsadler und Kaiserkrone; gültig bis 1925

 

(1452 Geburt von Leonardo da Vinci)

(1453 eroberten die Türken Byzanz/ Konstantinopel. Dies störte den europäischen Handel mit dem Orient. Die Türken verlangten als Zwischenhändler Gold, sodass die Europäer mehr Gold oder am besten einen Seeweg nach Indien brauchten)

 

1484 Zum Jahresende erließ Papst Innozenz VIII. seine „Hexenbulle“. Ideen, die für Jahrhunderte als Aberglaube verlacht gewesen waren, wurden nun zur Realität erklärt.

 

1488 gründeten schwäbische Städte, Ritter und Fürsten den Schwäbischen Bund, um den Landfrieden im Südwesten Deutschlands zu sichern.

 

1490 konstruierte in Nürnberg, Franken, Martin Behaim, den ersten Globus.

 

(1492 Mit der Eroberung von Granada endete die „Reconquista“ in Spanien durch die christlichen Europäer gegen die Moslems)

(1492 entdeckte der Italiener Christoph Kolumbus (aus Genua) die „Westindischen Inseln“ (Amerika). Weitere Reisen folgten. Zum Beispiel durch Amerigo Vespucci)

(1492-99 entdeckte der Portugiese Vasco da Gama den Seeweg ins echte Indien)

 

1495 schafft Kaiser Maximilian I. mit einem Reichsgesetz namens „Ewiger Landfriede“ das Fehderecht ab.

1495 wurden die Städte ein eigener „Stand“ neben den weltlichen und geistlichen Fürsten. Ein Beweis für die Bedeutung des Bürgertums.

 

1499 führten Pläne Kaiser Maximilians I., das Reich zu reformieren, zum sogenannten Schwabenkrieg. Im folgenden „Frieden von Basel“ wurde die Schweiz (de facto) unabhängig. Offiziell blieb sie jedoch immer noch ein Teil des Reichs.

 

Um 1500 erreichten die Händler der Familie Fugger neue wirtschaftliche Dimensionen. Sie wurden nicht nur wichtig als Kreditgeber von Kaiser Karl V., sie bauten in Augsburg (Schwaben) auch die erste Sozialsiedlung. Die sogenannte „Fuggerei“ wird heute noch bewohnt.

 

1507 benannte der deutsche Kartograph Martin Waldseemüller den neuen Kontinent nach Amerigo Vespucci „Amerika!!! Juhu!!! 

 

1510 erfand Peter Henlein in Nürnberg die tragbare Uhr. - Eine weitere deutsche Erfindung, die unsere moderne Welt möglich machte.

 

1512-1516 intervenierte die weiter gewachsene Schweizer Eidgenossenschaft eigenständig (als Gegner Frankreichs) in einen Kampf um das Herzogtum Mailand (Italien). Eine Niederlage bei Marignano 1515 führte zur noch heute typischen Neutralität der Schweizer. Sie hatten aber die italienische Region Tessin gewonnen und ihr Land blieb offiziell immer noch ein Teil des Reichs.

 

1515 erhoben sich in Württemberg (Schwaben) die Bauern.

1515 erneuerte der Vatikan den Handel mit Ablassscheinen, um den Petersdom in Rom zu finanzieren. Die Armen, die unter Angst vor der Hölle litten, verloren auf diese Weise ihr letztes Geld.

 

1517 veröffentlichte Martin Luther (Thüringer) seine 95 Thesen. Er verurteilte den Ablasshandel und kritisierte die Kirche. 1518 wurde vom Vatikan ein Ketzerverfahren gegen ihn eröffnet. 1521 wurde Luther auf dem Reichstag in Worms von Kaiser Karl V. geächtet.  -  In der Wartburg (Thüringen) versteckt, übersetzte er nun die Bibel ins Deutsche.  -  Bald wurde sie vom Deutschen in mehr und mehr Sprachen übersetzt.

 

(1519-21 eroberte der Spanier Fernando Cortez das Aztekenreich in Mittelamerika. Die Kultur der Azteken wurde brutal ausgerottet.)

 

1522-23 gab es einen Ritteraufstand. Franz von Sickingen war in zahlreichen Fehden als Beschützer der Schwachen und Armen bekannt geworden. Diese Tatsache soll seine brutalen, kriegerischen Handlungen jedoch nicht glorifizieren. Er trat auf die Seite der Reformation und sein Leben war stark von dem Bedeutungsverlust beeinflusst, mit dem Ritter zu dieser Zeit umgehen mussten. Die Macht der Landesherren war permanent gewachsen, während die Bedeutung der Ritter hierdurch ebenso so sehr reduziert worden war wie durch die Söldnerarmeen der Landesherren und die Veränderungen in der Kriegsführung, die von Feuerwaffen ausgingen. 1522 wurde Franz von Sickingen Oberhaupt von einem Bund der Schwäbischen und Rheinischen Reichsritter. Sie hofften, die Reichsstädte als Verbündete zu gewinnen um die Macht der Fürsten mit kriegerischen Mitteln zu brechen. Die Belagerung der Stadt Trier (Sitz des Erzbischofs von Trier; ein Kurfürst) musste jedoch aufgegeben werden, weil die politische Allianz nicht erreicht wurde. Im April 1523 wurde die Burg von Franz von Sickingen (nahe Landstuhl) belagert. Er wurde durch Artillerie verwundet, musste kapitulieren und starb Anfang Mai. Der Aufstand war gescheitert.

 

 

Fryheit  =  Freiheit  -  Ein Wort, das wir seit dem Beginn dieses Kapitels kennen.  -  Das Wort „Revolution“ fehlt in dieser Zeit nur, weil es bis zum 18. Jahrhundert nicht als politischer Begriff verwendet wurde.

 

 

1524 gab es weitere Aufstände von Bauern in Deutschland und 1525 begann im südlichen Schwarzwald der große Deutsche Bauernkrieg. Entsprechend war es wieder der schwäbisch/alemannische Südwesten, in dem sich Deutsche (schon Jahrhunderte vor der Philosophie der Aufklärung oder den amerikanischen und französischen Revolutionen) mutig gegen völlig überlegene Mächte für die Abschaffung der Leibeigenschaft und für freie Wahlen erhoben. Thomas Münzer forderte allgemeine Gleichheit. Er war jedoch auch ein religiöser Extremist. 100.000 Bauern gaben ihr Leben!

 

1525 siegte Kaiser Karl V. bei Pavia (Italien) gegen Frankreich. Der französische König geriet in Gefangenschaft.

 

1529 belagerten die Türken erfolglos die Kaiserstadt Wien, nachdem sie mit bestialischer Grausamkeit durch den Balkan vorgerückt waren.

Abgesehen davon leisteten in diesem Jahr einige Fürsten auf dem Reichstag zu Speyer Widerstand gegen den Beschluss, an der Ächtung von Luther und seinen Anhängern festzuhalten. Seit diesem Protest werden die Angehörigen ihrer Konfession „Protestanten“ genannt.

 

1530 gründeten protestantische Fürsten in Schmalkalden (Hessen) den „Schmalkaldischen Bund“ gegen Kaiser Karl V.   -  In Augsburg hatten sie ihm ihr religiöses Bekenntnis vorgelegt, welches der Kaiser aber nicht akzeptiert hatte.

 

(1532-33 eroberte Franzisko Pizarro brutal das Inkareich in Südamerika.)

 

1542 verbot der deutsche Kaiser Karl V. (der auch über Spanien herrschte) die Versklavung der Indianer in Amerika. Ein Priester namens Las Casas, der sehr für die Indianer aktiv war, machte den Vorschlag, stattdessen Schwarze aus Afrika nach Südamerika zu bringen. Er sollte dies für den Rest seines Lebens tief bereuen. Die Schwarzen wurden von seinen spanischen Landsleuten brutal versklavt. Allein in diesem 6. Jahrhundert wurden 900.000 von ihnen in Amerika „verkauft“.

 

Seit 1543 begann sich die Theorie des Preußen Nikolaus Kopernikus (eigentlich Kopernigk) zu verbreiten: die Erde dreht sich um die Sonne.

Sie können den Namen Kopernikus auch im Zentrum von Karten von Heckers geliebtem Mond finden!

 

1546 führten die religiösen Konflikte zum „Schmalkaldischen Krieg“. Ein Jahr später endete dieser Krieg mit einem Sieg Karl V. bei Mühlberg (Sachsen) gegen die Protestanten.

1555 „Augsburger Religionsfriede“ (Augsburg, Schwaben). Der Kaiser erkannte nun die Protestanten an. Jedoch führte dies nicht zu besseren politischen Bedingungen. Die wichtigsten Institutionen des Reichs, der „Reichstag“ und das „Reichskammergericht“, wurden in großem Maße handlungsunfähig. Zwei Allianzen entstanden: die protestantische „Union“ und die katholische „Liga“. Beide gingen auch mit ausländischen Mächten Bündnisse ein. Abgesehen von Religion war primitives Machtstreben für diese Entwicklung verantwortlich.

 

1611 erfand der Schwabe Johann Keppler das astronomische Fernrohr. Keppler entdeckte auch die nach ihm benannten Gesetze der Planetenbewegung. Seine Mutter war als Hexe hingerichtet worden ...  -  Sein Bruder Friedrich diente in der Leibgarde des Kaisers, dessen Hofmathematiker Johann Keppler war. Jahrhunderte später benannte ein bedeutendes Weltraumteleskop nach Keppler.

 

1618 wurde Erzherzog Ferdinand von Österreich, ein Neffe des Kaisers, zum König des mehrheitlich protestantischen Böhmens. Er verbot einen in Prag geplanten „Protestantentag = Protestanten Konferenz“. Danach wurden zwei kaiserliche Statthalter von Protestanten durch ein Fenster in den Burggraben des Prager „Hradschin“-Palastes gestoßen. Dieses Ereignis nennt man „Prager Fenstersturz“. Er war der Beginn einer Rebellion, während der in Böhmen bald ein Gegenkönig gewählt wurde - der junge Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (fränkisch), der auch der Führer der protestantischen Union war.

Der Dreißig Jährige Krieg begann und Kurfürst Friedrich verlor schnell, da er nicht die Unterstützung der gesamten Union bekam.

Weitere Kriegshandlungen folgten.  Bald erstreckte sich die kaiserliche Macht und damit auch die Gegenreformation wieder bis in den hohen Norden Deutschlands. Eine dänische Intervention konnte die kaiserlichen Truppen nicht stoppen. Der Kaiser schien massiv an Macht zu gewinnen. Nun erzwangen die Fürsten, die ihre eigene Macht schützen wollten, jedoch die Entlassung des Heerführers Wallenstein. Zur selben Zeit intervenierte das protestantische Schweden unter seinem König Gustav Adolf. Er besiegte den neuen Führer der Katholiken, Tilly, mehrere Male. Tilly fiel im April 1632. Wallenstein kehrte zurück und nun schlug er Gustav Adolf mehrere Male. In der Schlacht bei Lützen fiel Gustav Adolf im November 1632.  -  Wallenstein machte jedoch seine eigene Politik. 1634 wurde er dafür geächtet und getötet.

1635 wurde ein Kompromiss gefunden, der zum „Frieden von Prag“ führte. Fortan sollte der Kaiser das Kommando über ein Heer des ganzen Reichs haben. Frankreich jedoch wollte das Reich schwach halten und formte eine Allianz mit Schweden. Diese Phase des Kriegs wird auch als der „Schwedisch-Französische Krieg“ bezeichnet. Eigentlich ein grotesker Name, denn solche Namen basieren normalerweise auf den Gegnern. Hier geht es um einen Krieg, den diese Mächte dem leidendenden deutschen Volk aufzwangen! 

Während des Dreißig Jährigen Kriegs gab es auch in Amerika ein sehr bemerkenswertes Ereignis:

1626 gründeten Siedler aus den Niederlanden die Stadt Neu Amsterdam (seit 1664 Neu York). Die Flagge der Stadt Neu York zeigt noch heute die alten holländischen Farben. Das Orange bezieht sich auf das deutsche Haus von Nassau-Oranien. Bis heute singen die Holländer in ihrer Nationalhymne: „...Wilhelm von Nassau bin ich, von deutschem Blut ...“. Dies bezieht sich auf einen Volkshelden, der sie gegen spanische Truppen in einem langen Kampf um Unabhängigkeit führte. Die Niederländer und ihre germanische Sprache sind von fränkischer, friesischer und sächsischer Abstammung (siehe unser Kapitel „Die Stämme/ Franken“). 1626 war ihr Heimatland noch offiziell ein Teil des Reichs.

1648 endete der Dreißig Jährige Krieg endlich. Mit dem „Westfälischen Frieden“ wurden die Schweiz und die Niederlande offiziell unabhängig. Frankreich gewann deutsche Territorien genau wie sein Verbündeter Schweden. Das Reich war nun ein loser Verband von Fürstentümern. Der Reichstag wurde fest nach Regensburg (Bayern) verlegt und die Fürsten reisten nicht mehr hin, um teilzunehmen, sondern entsandten permanente Vertreter.  -  Niemand hatte einen militärischen Sieg erreicht. Aber es gab klare Opfer: die Deutschen  -  das Volk!  -  die Menschen! Die Hälfte der Bevölkerung war im Dreißigjährigen Krieg gestorben. Auch Seuchen und Hungersnöte hatten ihn zu einer Hölle auf Erden gemacht. In den am schlimmsten getroffenen Gebieten (Nordost-, Mittel- und Südwestdeutschland waren sogar zwei Drittel der Bevölkerung gestorben!  -  Was blieb war die tiefe Sehnsucht, dass Deutschland nie mehr zum Schlachtfeld fremder Mächte werden möge ...

 

1655-66 tobte der Schwedisch-Polnische Krieg. Brandenburg wechselte die Seiten zugunsten von Polen. Preußen (das der Kurfürst von Brandenburg bislang als polnisches Lehen gehabt hatte wurde souverän (siehe „Die Stämme/ Preußen“).

1674-1679 gab es einen weiteren Krieg zwischen Schweden und Brandenburg. 1678 war ganz Vorpommern von Brandenburg erobert. Jedoch musste es sich unter äußerem Druck zurückziehen. Enttäuscht schloss Brandenburg nun ein Bündnis mit Frankreich  -  für gewisse Zeit ...

 

 

Seit dem Dreißigjährigen Krieg war Frankreich zur stärksten Macht in Europa geworden. Es wurde vom „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. mit absoluter Macht beherrscht. Seine Prunksucht war politisch kalkuliert um den nacheifernden Adel finanziell zu überfordern und auf diesem Wege abhängig zu machen.   -  Aber auch die eitlen Fürsten in Deutschland imitierten diesen „Glanz“, egal wie klein ihre Territorien waren ...

Eine erfolgreiche neue Wirtschaftsordnung namens „Merkantilismus“ finanzierte all das  -  dies und die fortgesetzte Ausbeutung der armen Bauern natürlich! ...  -  Im Merkantilismus förderte der Staat den Export, während hohe Zölle auf Importe erhoben wurden. Abgesehen davon wurden Manufakturen gegründet, die Vorläufer der Fabriken.   -  Für das deutsche Volk hatte das sehr schlechte Folgen: diese Zollpolitik vertiefte die „Teilung“ des Landes in die vielen kleinen Fürstentümer.  -  Auf der anderen Seite war dies gut für die deutsche Kultur: es gab überall Theater, Universitäten und so weiter ...

Für das Militär war dies die Entstehungszeit stehender Heere und geometrisch geplanter Festungen, was die Stadtplanungen veränderte.

Während die Deutschen noch für lange Zeit unter den Konsequenzen des Krieges litten, nutzte Frankreich die Schwächung des Reichs für seine aggressive Politik der sogenannten „Reunionenseit 1679. Es erhob Ansprüche auf jedes Territorium, das einst mit den kleinen Gebieten verbunden gewesen war, die es gerade erhalten hatte.  -  Und das ging so weiter, und weiter, und weiter ...

Man kann dies kaum genug als historisch prägend darstellen, denn das Leid, das Frankreichs Kriege verursachten, insbesondere in der Pfalz, brannte sich für Jahrhunderte ins deutsche nationale Gedächtnis. Es ist auch einer der Gründe für die spätere Masseneinwanderung aus diesen Gebieten nach Amerika. 

 

 

1681 besetzte Frankreich das Elsass mit der alten Reichsstadt Straßburg. Im Südosten blieben auch die Türken eine permanente Gefahr für das Reich. Frankreich hatte diese weiter geschürt. Auf diese Weise hatte es eine effektive deutsche Abwehrfront im Westen verhindert. Die Annexion von Straßburg war die tiefste Demütigung für die Deutschen. 

 

 

Der Sieg gegen die Türken vor Wien: In der Mitte links die Presche in der Stadtmauer.

 

1683 belagerten die Türken erneut Wien (siehe 1529). Unter dem Stadtkommandanten Ernst Rüdiger Graf Starhemberg hielt die Stadt der tödlichen Gefahr zwei Monate lang stand. Buchstäblich „in letzter Minute“ besiegte ein großes deutsches und polnisches Heer die Türken in der Schlacht am Kahlenberg.

Danach begann der „Große Türkenkrieg“. Fortan erreichten die deutschen Truppen Sieg auf Sieg gegen die Türken. Österreich wurde die bedeutendste Macht auf dem Balkan. Die Erfolge des kaiserlichen Heerführers Prinz Eugen von Savoyen gegen die Türken und Frankreich, führten dabei auch zu einem erstarkten gemeinsamen deutschen Nationalstolz.

Ebenfalls 1683 wurde in Pennsylvanien die erste komplett deutsche Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent gegründet: Germantown. Die ersten (amüsanterweise!) 13 Familien (wie später die ersten dreizehn Staaten und damit die Streifen auf dem Sternenbanner!) stammten aus der Gegend von Krefeld am Niederrhein und somit aus dem Zentrum des alten Frankenlands, aus dem heraus auch die Einigung der deutschen Stämme in Mitteleuropa einst begonnen hatte!  -  Die Gründung erfolgte am 6. Oktober  -  heute ist der 6. Oktober der jährliche „German-American Day“ in den USA.

 

1688 organisierten Einwohner von Germantown, Pennsylvanien die erste Petition in den britischen Kolonien um die Sklaverei abzuschaffen. Die Geburtsstunde der amerikanischen Antisklavereibewegung!

 

1688 organisierten Einwohner von Germantown, Pennsylvanien die erste Petition in den britischen Kolonien um die Sklaverei abzuschaffen. Die Geburtsstunde der amerikanischen Antisklavereibewegung!

 

1688 marschierte Frankreich in die Pfalz ein. Das Land wurde schrecklich verwüstet. 1689 wurde die Hauptstadt der Pfalz, Heidelberg, teilweise von den Franzosen zerstört. In Deutschland beteiligte sich nun auch Brandenburg an der Schaffung einer gemeinsamen Verteidigung. 1689 begann der Reichskrieg gegen Frankreich.

1693 vollendeten die Franzosen unter Mèlac ihr „Werk“ und zerstörten Heidelberg komplett. Die Stadt wurde in ein menschenleeres Ödland verwandelt. Das von diesem Vorfall verursachte menschliche Leid wurde in Frankreich sogar gefeiert – Münzen wurden geprägt um ihn zu Preisen.

1697 Friedensvertrag von Riiswijk. Er führte zur Rückgabe vieler „Reunionen“, aber nicht des Elsaß mit der alten Reichsstadt Straßburg, dessen Eroberung für das deutsche Volk das größte Unrecht gewesen war. Der britische Wille, ein Mächtegleichgewicht auf dem Kontinent zu haben, ist hier bedeutend. Frankreichs Vormachtstellung in Europa war vorüber.

 

1699 endete auch der große Türkenkrieg. Nach Siegen gegen sie im Südosten und Frankreich im Westen war Prinz Eugen eine historische Heldengestalt geworden. 

 

Am 18. Januar 1701 konnte der Kurfürst von Brandenburg den Titel „König in Preußen“ annehmen. Preußen gehörte immer noch nicht zum Reich. Gleichzeitig war Brandenburg (welches ein Teil des Reichs war!) nun auch ein Teil dieses Staats des neuen Königs ...

Viele Menschen lachten über den Titel „König in Preußen”, aber bald führte diese “Fusion” von Brandenburg-Preußen zu einem der wichtigsten Staaten der Welt.

Berlin wurde die Hauptstadt vom Königreich Preußen, da es die Residenzstadt des „Königs in Preußen und Kurfürsten von Brandenburg“ geworden war. Entsprechend blieb Brandenburg das Kernland dieses Staates, auch wenn sich der Name Preußens (des mittelalterlichen Erbes des Deutschen Ordens) genauso sehr durchsetzte wie dessen Farben Schwarz und Weiß, die mit jenen des Hauses Hohenzollern identisch waren.

 

1713 machte die „Pragmatische Sanktion“ von Kaiser Karl VI. Töchter im Hause Habsburg erbberechtigt. Seine Tochter Maria Theresia wurde 1717 geboren und 1740 begann sie zu regieren. Die Kurfürsten von Bayern und Sachsen protestierten vergeblich.

 

Preußische Artillerie

 

1740 begann Preußen unter seinem König Friedrich dem Großen den ersten der drei so genannten “Schlesischen Kriege”.

1) 1740-42;

2) 1744-45

3) 1756-63 (Siebenjähriger Krieg) - Für mehr, siehe Deutschamerikanische Geschichte und unser Kapitel Die Stämme/ Schlesier.

Die Hintergründe sind komplex und können als eine Mischung aus royalistischen Sehnsüchten nach Macht, einem christlichen Willen Frauen in Zurücksetzung zu halten (Maria Theresia), der fortgesetzten Feindseligkeit Frankreichs und den entsprechenden alten anti-französischen Interessen des Vereinigten Königreichs zusammengefasst werden ...   -  Frankreich unterstützte den Angriff gegen Maria Theresia. Abgesehen davon sind die Bündnisse ein furchtbares Chaos, an dem vermutlich kein Amerikaner interessiert ist ...

1745 wurde Maria Theresias Mann Franz Stephan von Lothringen zum Kaiser gewählt. Dies machte sie zur Kaiserin. Was jedoch hier am wichtigsten ist, ist die Tatsache, dass die meisten Schlesier die Annexion an Preußen als große Erleichterung erlebten, weil Preußen nicht nur ein größtenteils protestantisches Land war, sondern auch der liberalste Staat (in geistigen Angelegenheiten) dieser Zeit. Während Protestanten sich in der österreichischen Ära heimlich in Wälder oder versteckten Tälern hatten treffen müssen, weil ihnen nicht erlaubt gewesen war, Kirchen für Gottesdienste zu bauen, waren sie nun frei, zu glauben, was sie glauben wollten, oder wie das preußische Motto es sagt: “Suum cuique = Jedem das Seine”

 

1764-67 lud die Deutsche Zarin Katharina die Große viele Deutsche ein in Russland zu siedeln. Die Siedler waren meist Schwaben.

 

1772 teilten Russland, Preußen und Österreich Polen unter sich auf  -  1. Polnische Teilung

 

Am 4. Juli 1776 erklärten 13 amerikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit vom Britischen Empire. Für mehr, siehe Deutschamerikanische Geschichte.

 

1777 Abschaffung der Folter in Österreich durch Maria Theresia.

 

1780 starb Maria Theresia. Friedrich der Große starb 1786.

 

1 Kaiser Franz Stephan und Kaiserin Maria Theresia.  -  Ihre Liebe war beinahe legendär, die Familie extrem populär.

2 Deren Tochter Maria Antonia.

3 Friedrich der Große.  -  Das Bild zeigt ihn als „Philosoph auf dem Thron“, umgeben von Philosophen. Die gezeigten Personen saßen jedoch nie so zusammen ... besonders wichtig: der Hund unten links! ...

 

1789 begann die Französische Revolution. Preußen und Österreich riefen 1791 zur Intervention in Frankreich auf. In Valmy trafen die Truppen aufeinander. Die Franzosen gewannen. Die Preußischen Truppen hatten an der Schlacht noch nicht teilgenommen. Wetter und Seuchen machten den Rückzug zum Desaster. 1793, nach einem Schautribunal, wurde die Deutsche Prinzessin und Königin von Frankreich Maria Antonia (fr: Marie Antoinette), Tochter von Maria Theresia, exekutiert  -  geköpft!

Die Zeit des Chaos und des Terrors in Frankreich löste unter den deutschen Intellektuellen vor allem Sorgen und Ablehnung aus. Sogar Friedrich Schiller, der für seine freiheitsliebe einzigartig berühmte war, lehnte die reine Volksherrschaft (ungebildeter, teils wirklich primitiver Massen) in anbetracht der französischen Gräuel ab.   

 

 

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1806 Untergang des Alten Reichs nach etwa tausend Jahren.

Napoleon eroberte große Teile Deutschlands und schuf den „Rheinbund“, ein Bündnis deutscher Fürstentümer, die mit ihm verbündet waren. Jegliche gemeinsame deutsche Staatlichkeit wurde von den Franzosen zerstört. In der folgenden Zeit kam es in Europa nie wirklich zum Frieden. Im Krieg mit Preußen wurde Königin Luise die Symbolfigur des Widerstands Politisch reagierte Preußen mit vielen zivilen und militärischen Reformen unter der Leitung von Karl vom und zum Stein und Karl August von Hardenberg. Bürgerliche konnten nun Offiziere im Heer werden. Das Volk gewann Rechte und Freiheiten.

In Frankreichs Feldzug gegen Russland fielen das militärische Genie Napoleons und seine „Grand Armee“ dem russischen Winter zum Opfer. Unzählige Deutsche, die auf Napoleons Seite hatten kämpfen müssen, starben. In Deutschland wurden mehr und mehr junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen, viele als angebliche „Franzosen“. So kam es, dass das Nationalgefühl zur stärksten Kraft hinter dem Widerstand wurde. Alle liberalen Reformen Napoleons verloren im Vergleich mit diesem Gemeinschaftsgeist ihre Bedeutung. Am Ende war es wieder Deutschland, das zum „Schlachtfeld“ wurde. Bei Leipzig kam es zur „Völkerschlacht“. Sie wurde ein nationaler Mythos.

Bei Waterloo bewirkte der preußische Feldmarschall Blücher 1815 die entscheidende Wende für die alliierten britischen und preußischen Truppen.

 

1814/15Wiener Kongress“. Er schuf  eine politische Ordnung für Europa. Für das Deutsche Volk waren die Resultate eine historische Enttäuschung. Die Deutschen verloren Rechte, die Napoleon ihnen gebracht hatte, das Vaterland, für das sie gekämpft hatten, blieb in Kleinstaaten geteilt, und die Mächtigen verbündeten sich gegen die Völker. Symbolfigur war Österreichs Staatskanzler Metternich.

 

1816 begann in Südwestdeutschland eine große Hungersnot, die viele weitere schwäbisch/alemannische Siedler nach Amerika oder Russland führte. Sie wurde vom Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien verursacht. Die Hungersnot sollte bis 1819 dauern.

 

Am 18. und 19. Oktober 1817 versammelten sich Studenten auf der Wartburg in Thüringen. Das „Wartburgfest“ sollte offiziell an die Reformation von 1517 erinnern sowie an die Völkerschlacht von 1813. Die Reden forderten jedoch Freiheit und die Einheit Deutschlands. Die meisten Teilnehmer trugen preußische Fahnen, die Jenaer Burschenschaft zeigte jedoch die Flagge der jungen Amalie Nitschke: Rot-Schwarz-Rot mit goldenem Eichenlaub. Die meisten der Studenten waren Veteranen der Befreiungskriege. Die Flagge aus Jena entwickelte sich zu Schwarz-Rot-Gold, dem Symbol des Deutschen Volkes. Nach dem Wartburgfest begann die Verfolgung der Nationalbewegung, die von Beginn an auch eine Freiheitsbewegung war.

 

Die folgende Epoche der Unterdrückung und natürlich auch fortdauernden Enttäuschung führte viele Künstler in  eine Art „Flucht vor der politischen Realität“. Der Wert des Vaterlands wird in der Schönheit dieser Kunst gezeigt. Diese deutsche Kulturepoche wird die „ROMANTIK“ genannt. 

Die Zeit, in der die deutsche Vaterlandsliebe (anstatt Patriotismus) wieder sehr politisch wird, wird  Vormärz“ genannt. Dies beschreibt Entwicklungen hin zur Revolution von 1848, die am 13. März in Wien (Österreich) beginnen sollte.

 

 

1832 Hambacher Fest. Das zweite große historische Ereignis für nationale Einheit, Freiheit und Völkerfreundschaft. Das Hambacher Festlied hätte auch Nationalhymne werden können. Jeder Deutsche und jeder, der an deutscher Kultur und Geschichte interessiert ist, sollte es lesen.

 

(1840-42 begannen das Britische Empire und Frankreich den „Opiumkrieg“ gegen das rückständige China, um die Chinesen in Abhängigkeit von dieser Droge halten und das Land weiterhin ausbeuten zu können. Das britische Empire war die größte Drogenhändlerorganisation der Geschichte.)

 

1844 Aufstand der Weber in Schlesien. Während dem 19. Jahrhundert verloren viele Leute in der Textilindustrie ihr Einkommen, wegen der Industrialisierung  -  ein Teil der Geschichte, der die Schlesier besonders hart traf. 1844 führte dies zu einer Revolte, nachdem das lange Betteln um Hilfe der schlesischen Weber ignoriert worden war. Der Aufstand wurde mit militärischer Macht niedergeschlagen. Das Resultat war nur mehr Leid  -  ein Leid jedoch, das in der Revolution von 1848 nicht vergessen war! …

 

1848 wurde das kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlicht. Die Revolution von 1848 sollte jedoch noch nicht vom Kommunismus geprägt sein.

 

1848

 

 

Schwarz-Rot-Gold auf Barrikaden in Wien und Berlin

 

Am 13. März 1848 begann in Wien die Revolution. Staatskanzler Metternich floh und der österreichische Kaiser (Ferdinand) versprach eine Verfassung. Am 18. März fielen auch in Preußens Hauptstadt Berlin Schüsse. 254 Menschen starben. Sie wurden „Märzgefallene“ genannt. Der König von Preußen (Friedrich Wilhelm IV.) wurde gezwungen, diesen Helden öffentlich Respekt zu zollen.

Ein Vorparlament mit 574 Mitgliedern existierte vom 31. März bis 3. April in Frankfurt. Friedrich Hecker und die anderen „Demokraten/Republikaner“ forderten, dass dieses Vorparlament die revolutionäre Macht übernehmen solle, um eine demokratische Deutsche Republik zu schaffen, weil sie auf eine Kooperation mit den alten Mächten nicht vertrauten.

Jedoch setzten sich die „Liberalen“ durch. Es kam zur Wahl von Abgeordneten für eine „Nationalversammlung“, die eine Verfassung schaffen sollte. Große Teile der armen Bevölkerung, die all dies erreicht hatten, erhielten nicht das Recht zu wählen. Auf diese Weise stärkten die Reichen ihre Macht. Auf der anderen Seite machte sie das davon abhängig, mit den Monarchen eine Kooperation zu erreichen.

 

Zwei Kongeniale Heckers, die wissen, was sie wollen ...

Friedrich Hecker als Anführer des “Heckerzugs“. Er erkannte viel früher als andere, dass eine Kooperation mit den alten royalistischen Mächten zum Scheitern führen würde. Abgesehen davon waren viele arme Leute, die die Revolution durchgeführt hatten, nicht berechtigt, bei den Wahlen zur Nationalversammlung abzustimmen. Daher entschied er sich, zu versuchen, mit militärischen Mitteln eine demokratische Republik zu erringen. Das großartige Verhalten seiner Truppen machte ihn für das Volk zu einer Legende.

 

Im April kam es zum ersten Badischen Aufstand unter Hecker, Struve und Herwegh. Das Ziel war es, die Revolution wiederzubeleben und eine Republik zu erzwingen. Obwohl der „Heckerzug“ scheiterte, wurde Friedrich Hecker mit seinem Mut und der Menschlichkeit seiner Planungen zum Helden der Republikaner. Obwohl er gewählt worden war wurde ihm nicht erlaubt an der Nationalversammlung teilzunehmen. Sein Freund Robert Blum führte seine Demokraten/ Republikaner dort.

Erzherzog Johann von Österreich wurde zum vorläufigen Führer des „Reiches“ ernannt. Sein Amt nannte man „Reichsverweser“. 

Mit fatalen Folgen versuchte das Königreich Dänemark in dieser Zeit Schleswig zu annektieren. Vor allem Preußen kämpfte für die deutsche Seite. Die Nationalversammlung hatte kein Militär. So hatte das Verbleiben der alten Machtstrukturen bald die schlechten Konsequenzen, die die Republikaner wie Hecker vorhergesagt hatten. Im August „zwangen“ die anderen europäischen Mächte das siegreiche Königreich Preußen den „Frieden von Malmö“ zu akzeptieren, was der preußischen Monarchie jedoch nicht völlig unangenehm war. Es machte es für sie möglich, die Nationalversammlung zu schwächen. Die Nationalversammlung lehnte den „Friedensvertrag“ erst ab, musste aber nachgeben. Sie hatte einfach keine Mittel.

 

Republikanische Kräfte marschieren durch Lörrach, um für Demokratie zu kämpfen

 

Im September begannen Heckers Freunde um Gustav Struve in Baden den nächsten Versuch der Revolution und proklamierten in der Stadt Lörrach die Deutsche Republik. Am Ende blieb die Stärke des preußischen Militärs siegreich. Baden hatte seine Hilfe herbeigerufen. Die Republikaner waren jedoch siegreich in Wien. Die Stadt wurde den gesamten Oktober über von Republikanern beherrscht. Im November gelang es den Truppen des Österreichischen Kaisers (Tschechen und Kroaten), den „Wiener Oktoberaufstand“ mit der brutalsten Gewalt niederzuschlagen, indem sie die Stadt bombardierten und kriegerisch zurückeroberten. Robert Blum, der selbst nach Wien geeilt war und auf den Barrikaden gekämpft hatte, wurde exekutiert (trotz seiner Immunität als Mitglied der Nationalversammlung). Wenige Tage später entwaffnete das preußische Militär alle Bürgerwehren in Berlin. Die Revolution war gescheitert. Nur die Nationalversammlung setzte ihr fragwürdiges Tun fort.

1849 wurde dem preußischen König eine Kaiserkrone angeboten, doch er lehnte sie ab. Er sah sich als Herrscher „von Gottes Gnaden“, nicht von Gnaden eines Parlaments ...

Abgesehen davon war er überzeugt, dass nur das Haus Habsburg die historische Legitimation gehabt hätte, wieder eine Kaiserkrone zu tragen.

Unabhängig davon gab es einen 3. Aufstand in Baden. Die Nationalversammlung zog sich von Frankfurt ins historisch liberale Stuttgart (Hauptstadt von Württemberg) zurück, doch dort hielt sie sich auch nur noch zwei Wochen. Am 10.12.1849 trat Erzherzog Johann von seinem Amt als Reichsverweser zurück.  -  Der Deutsche Bund „überlebte“ die Revolution  -  und ihr Ende ...

All das zeigt, dass die Revolution wegen drei Faktoren scheiterte:

1. Wissend, was in Frankreich geschehen war, wollten die Deutschen menschliches Leid vermeiden und so hofften viele auf erfolgreiche Kompromisse.

2. Im Deutschen Bund hatte das Volk nicht nur eine Regierung zu stürzen, wie in Frankreich, sondern viele, und zwei von ihnen waren Großmächte    der österreichische Kaiser regierte zusätzlich einen Vielvölkerstaat.

3. Die Liberalen unterschätzten den Unwilligkeit der anderen europäischen Mächte, einen Deutschen Nationalstaat entstehen zu lassen. Das deutsche Volk war einfach zu groß und sein Staat wäre für deren Interessen zu mächtig gewesen.

Die Führer der Revolution mussten fliehen, aber mit ein bisschen Übertreibung könnte man sagen: außer Robert Blum kamen sie in den USA wieder zusammen  -  und setzten ihr Tun fort  -  zum Wohle von Demokratie und Menschenrechten, und zum Wohle der deutschen Kulturnation, besonders für den Teil, der ihnen nun stolz in Amerika folgte ...

 

1863 erließ der Deutsche Bund eine Generalamnestie für alle Revolutionäre von 1848. Gustav Struve verließ die USA und kehrte nach Deutschland zurück. In Wien wollte er wieder für die republikanische und demokratische Idee in Deutschland kämpfen.

 

 

 

 

 

Fortsetzung folgt! ...

Bis dahin empfehlen wir unseren Artikel Deutsch-Amerikanische Geschichte, der schon bis in unsere Gegenwart reicht.